Tag 45 Kleine Leute, grosser Magen

Wir bauen das Zelt ab und frühstücken ungestört im Schatten unter den Weinreben. Es sind 30km bis zur Grenze und wir haben eine gut asphaltierte Straße. Wir sind auf der Suche nach einer kalten Cola, doch obwohl fast jeder Mini-Markt Cola hat, sind die Kühlschränke entweder nicht an oder so gut wie nicht kalt. Wir begnügen uns irgendwann mit einem halbwegs kaltem Wasser und einer Cola vor der Grenze. Hier warten wieder welche, die mit einem Geld tauschen möchten. Aber wir sind ja vorbereitet und wissen, dass die offizielle Rate der vom Schwarzmarkt nahezu angeglichen wurde. Das ist seit ungefähr 3 Wochen so und deswegen anders als zu der Zeit wo wir das erste Mal in Uzbekistan waren. Die Regierung versucht so den Schwarzmarkt zu eliminieren. 

Das Angebot des Mannes der mit uns Geld wechseln will, schlagen wir aus.

An der ersten Passkontrolle zum ausreisen aus Tajikistan müssen wir warten. Es dauert gut 30-40 Minuten, der Mann vom Militär fragt uns nur kurz was wir in den Taschen haben und ob wir etwas illegales mitführen. Natürlich nicht! Und das glaubt er uns und so dürfen wir ohne wirkliche Kontrolle passieren. Dann gehts zur usbekischen Einreisestelle, wieder warten an der Passkontrolle, danach wieder zwei Mal Mitführ-Papiere ausfüllen, dann Gepäckkontrolle: alles ab machen vom Fahrrad und durch den Scanner schieben. Dann sollen wir die Taschen aufmachen. Meine Lenkertasche wird komplett entleert und untersucht, die Kamera ausgepackt und Bilder durchsucht, beim Handy dasselbe. Diesmal kommen wir ohne Fotos löschen davon. Eine andere Tasche wird auch komplett durchsucht, meine Tampons sind besonders interessant. Alle Medikamente sollen erklärt werden und was sonst noch in der Tasche ist. Dann darf ich alles wieder einpacken und wir dürfen gehen. Der ganze Prozess an der Grenze dauert gute 2 Std.

Ian hat jemanden gefunden das restliche Tajik Geld zu tauschen, diesmal zu einer wesentlich besseren Rate. Hinter der Grenze stoppen wir kurz an einem der vielen Brot Stände. Das Brot hier ist eine Mischung zwischen Naan und Fladenbrot und schmeckt frisch wahnsinnig lecker. Wir fahren ein Stück und machen dann Pause im Schatten, das Brot ist danach weg, wir hatten ordentlich Hunger. 

Wir fahren bis es fast dunkel wird und schaffen 60km. Dafür das wir soviel Zeit an der Grenze verbracht haben, ist das ganz in Ordnung. 

Die Leute grüßen und Ian hört heraus, dass jemand sehr gut Englisch spricht und fragt ihm nach einem Platz wo wir Zelten können. Der Mann ist 28Jahre alt und läd uns ins Haus seiner Familie ein. Er ist Englischlehrer am College und freut sich, dass er mit uns Englisch sprechen kann. Wir fragen nur nach Tee und etwas Brot und bekommen wieder viel mehr. Unser Gastgeber erzählt eine Geschichte von einem Gast, der überall mit hingenommen wurde und überall gab es essen. Er wüsste gar nicht wieso, aber Usbeken würden jede Menge Essen. "Kleine Leute, aber großer Magen" sagt Ian. Alle lachen - es stimmt. Ein netter Abend sich so gut unterhalten zu können. Wir fragen viel über das Schulsystem. Dann gehen wir jedoch früh (21:00 Uhr) ins Bett und schlafen gut.