Tag 48 Hunde

Tag 48 Hunde 

Der Wecker war auf 6 Uhr gestellt, falls Arbeiter kommen, wollten wir nicht im Weg sein. Es kommt nur eine Frau mit ihrem Kind, die fragt woher wir kommen und ob uns nicht kalt wäre. Nein kalt ist uns nicht, wir haben aber beide warme Jacken an. Schon nach 3km bevor die Steigung richtig los geht ist eine Polizeistation. Unsere Daten werden wieder in eines der vielen Bücher eingetragen und wir dürfen weiter. Der Wind weht nach wie vor stark und wir beschließen unser Frühstück in der hiesigen Bushaltestelle zu uns zu nehmen. Ian will noch Eier hart kochen und dann gibt es Porige mit Äpfeln. Wir haben wieder so viele geschenkt bekommen, dass wir nicht wissen wohin damit. In der Bushaltestelle sammeln sich mehr und mehr Leute und diesmal funktioniert es sehr gut, dass die Informationen über uns direkt weiter gegeben werden, ohne dass wir jedem dieselben Fragen beantworten müssen. Ian wechselt noch einen Fahrradschlauch, da der Hinterreifen über Nacht die Luft verloren hat und auch auf den ersten Kilometern die Luft nicht hält. Es ist nach 9 Uhr als wir mit vollem Bauch bergauf strampeln. Nach jeder Kurve bei der man denkt, dass man oben ist, geht es nochmal weiter bergauf. Irgendwann haben wir es geschafft, unser Wasser ist aufgebraucht und wir erreichen das nächste Dorf. Die Straße ist nur stellenweise mit Puckeln oder Schlaglöchern versehen, so kommen wir gut voran. 

Zum Thema heute will ich vorweg sagen: ich mag Hunde sehr und es ist nichts persönliches gegen den Hund, aber heute war es etwas viel. Die Straße, die breit ausgebaut, teilweise durch Baustellen einspurig ist und mäßigen Verkehr hat, führt meist direkt durch die Dörfer. Am Straßenrand liegen hier ungelogen alle 200 - 300 Meter Hunde. Und zwar keine Toten. Die meisten bleiben liegen, andere stehen auf und beobachten dich genau und ein ganz Paar verfolgen dich, sprinten auf dich zu und kläffen dich an. Je nachdem ob es bergauf geht oder man schnell genug ist, dem Hund davon zu fahren, muss man blitzschnell Entscheidungen treffen. Dazu kommt, dass Ian und ich nicht immer dicht an dicht hintereinander weg fahren, sondern besonders am Berg sind zwischen uns oft ein paar hundert Meter. Seit Gestern habe ich Steine in der Tasche, damit ich mit etwas werfen kann, wenn Sie zu nah kommen. Mit dem Kommando "Tep", lautem brüllen und sich groß machen, sind die Meisten gut zu verscheuchen, wenn man doch mal absteigen und schieben musste, weil sie einen verfolgt haben. In Tajikistan waren die Hunde sehr relaxt, hier in Uzbekistan muss man vorsichtig sein, jeder Hund reagiert anders. Ich hatte heute Glück, dass zwei andere Personen zu mir gekommen sind und den Pitbull- Mix verscheucht haben, denn dieser kam zwei mal mit geflätschten Zähnen und Angriffsmodus auf mich zu. Es ist gut ausgegangen und ich bin am heutigen Tag bestimmt noch 20 weiteren Hunden begegnet, von denen nur einer uns verfolgen wollte, wir aber zu schnell waren, denn es ging bergab. Ich hoffe die nächsten Tage gibt es weniger Hunde, denn diese Konfrontationen sind für mich immer nervenaufreibend.

Es geht lange bergab, die verdiente Belohnung für den Aufstieg am Morgen. Wir füllen Wasser auf, fragen an der Tankstelle nach Benzin, die haben keines mehr. Schade, denn hier hätten wir gut fragen können ob wir campen können. So müssen wir noch ins nächste Dorf fahren und es wird langsam dunkel. Klar, dass Ian genau jetzt einen Platten hat. Wir sind ja geübt im Schlauch wechseln, so beeilen wir uns und finden die Tankstelle im Dorf die Benzin hat. Das Benzin brauchen wir für unseren Kocher, sonst gibt es nichts warmes zu essen und keinen Tee. Da wir schon seit Tagen von Brot und Instantnudeln, wenig Gemüse und Snickers leben, braucht unser Körper jede Energie die er bekommen kann. Auch wenn wir keine Magenkrämpfe mehr haben, so können wir noch immer nur Schonkost essen. Seit gestern habe ich zusätzlich Schnupfen, mein Schädel brummt. Ich hoffe ich kann gut schlafen, dass es morgen besser ist.