Tag 49 Gesundheit vor Egoismus

Tag 49 Gesundheit vor Egoismus 

Mir geht es heute morgen leider nicht besser. Ich versuche viel zu trinken, damit mein Kopfweh weggeht, ich habe keinen Hunger, habe gestern Abend schon nur ein paar Löffel Nudeln gegessen. Die Sonne scheint bereits um halb 9 mit gefühlten 40 Grad auf uns herab, nirgends Schatten. Schon nach wenigen Kilometern gleich geht es wieder bergauf. Ich versuche in meinen Rhythmus zu kommen, doch ich bin heute sehr langsam. Ians Magen geht es auch nicht gut. Wir müssen mehrere Male Klo-Stops einlegen, auch für mich. Dann haben wir den Berg geschafft, es geht bergab. Im nächsten Dorf brauchen wir ganz unbedingt neues Klopapier und etwas zu trinken, denn unser Wasser ist alle. Ein Hotel mit Mini-Mark und Restaurant ist unsere Wahl. Wir bestellen Tee und machen eine Pause. Diese Pause nutzt mein Körper und schaltet das Immunsystem aus. Ich bekomme wieder Kopfweh, diesmal so, dass ich es nicht ignorieren kann. Ich muss mich hinlegen, es gibt hier ja genug Plätze. Ich bekomme Gliederschmerzen und mein Bauch mag mich wieder nicht mehr. 

Was nun? Die Leute von Hotel sind sehr nett, bringen mehr Tee, bieten ihre Hilfe an. Wir überlegen: Taxi oder reicht es, wenn wir hier oder in der nächsten Stadt (10km von hier) übernachten und morgen weiterfahren. Heute geht nichts mehr, soviel ist klar. Keine einfache Entscheidung, denn es wären nur noch 2-3 Tage bis nach Samarkand und ich will nicht einfach so aufgeben. Ich liege 2 Stunden und inzwischen haben wir ein Angebot für ein Taxi nach Samarkand, mir geht es noch immer nicht besser. Schweren Herzens entscheide ich mich nicht weiter zu fahren. Wir nehmen das Taxi. Denn ich weiß leider nicht, wie es mir morgen geht und selbst wenn es besser ist, würde ich mich und meinen Körper 3 weitere Tage schinden, obwohl er nach einer Pause schreit. So geht die Gesundheit vor und der Egoismus die letzten 2-3 Tage fahren zu wollen muss zurückstehen. Für Ian blöd, weil er zwar auch Magenprobleme hat, aber die 3 Tage sicher durchgehalten hat. Aber ein Team ist eben nur so stark wie das schwächste Glied und so ist es auch in Ordnung für Ian.

Hier endet sie also, unsere Radtour, kurz vor G'uzor an einer Raststätte. Wir bekommen eine Fahrt im Daewoo Damas Deluxe, die Taxis, die wir schon in der ersten Woche Uzbekistan so toll fanden. Die Fahrt führt durch flaches Weideland, nichts wirklich spannendes, was wir zu verpassen scheinen. Allerdings liegt unsere eigentliche Strecke 50 km weiter östlich, so können wir dies nicht mit Bestimmtheit sagen. Der Taxifahrer bringt uns bis mitten in die Stadt, kurz vors Hostel. Ian fragt ein paar Jugendliche wo wir es finden, ihn spricht ein junger Mann auf Englisch an. "Ja wir haben ein Guesthouse, du kannst mit mir kommen. Das Haus ist gleich uns Eck, ich zeige dir das Zimmer und du sagst mir ob das ok ist." Wir folgen Sherzod, das Zimmer ist groß, sauber und gemütlich, unten gibt es eine Toilette, Dusche und Waschmaschine. Er erklärt, dass sie normal nur Einheimische beherbergen, aber gerne würden Sie auch Zimmer für Touristen anbieten. Wir sind also die ersten internationalen Gäste. Sherbod lernt Englisch und Japanisch und spricht außerdem Russisch und Tajik, dazu natürlich Usbeki. Er ist 20 Jahre alt und geht nächstes Jahr nach Canada, um dort zu arbeiten und sein Englisch zu verbessern. Das Zimmer kostet für uns zwei nur 10€ die Nacht, besser geht es nicht.