Tag 53 und 54 Vom Sande verweht

Es sind einige Stunden Fahrt bis wir zu den Gesteinen kommen, in denen Petroglyphen zu sehen sind. Petroglyphen sind in Stein gekratzte und gemeißelte Bilder aus der Bronzezeit. Der Taxifahrer hat leider keine Ahnung, so haben wir Glück, dass wir einen der Parkpfleger treffen, der die Sehenswürdigkeit betreibt, denn hier ist ansonsten weit und breit keiner. Er erklärt uns die verschiedenen Zeichen und wir müssen teilweise ganz schön Klettern, um die Bilder zu erreichen. Interessiert und fasziniert betrachten wir Bilder von Steinböcken, Elefanten und sogar Tigern und Menschen. Solche geschichtsträchtigen Abbildungen in natura zu sehen und nicht im Museum ist etwas tolles. Dann fahren wir weiter Richtung Yurtcamp. Der Taxifahrer hat nur 5 CDs, eine hat einen Sprung, so gehen nur vier und eine davon mag er wohl am Leben liebsten. Aber der russische Techno aus den 80ern ist gar nicht so schlecht. 

Der Himmel zieht zu, aber es sieht irgendwie nicht nach Regen aus, es wird windig. Als wir im Yurtcamp ankommen ist klar, dass der Wind sich zu einem Sturm entwickelt und das was am Himmel so dunkel war, war Sand. Trotz allem wollen wir aufs Kamel, denn dafür sind wir hier. Leider ist es keine wirkliche Tour, sondern knappe 20Minuten, die wir im Sandsturm auf dem Kamel herum geführt werden. Die Tiere sind lustig anzuschauen, wirklich groß und die Ohren und Augen haben plüschiges Fell drum herum, damit ihnen kein Sand hinein weht. Es schaukelt gut, aber nicht viel mehr als auf einem Pferd. Wir sehen ohnehin nicht viel von der Landschaft, er Sand ist überall. Wir sind froh, dass wir zumindest reiten könnten und der Sturm dafür nicht zu stark war.

Es gibt leckeres Abendessen und danach spielt noch jemand traditionellen Musik auf einem einheimischen Instrument (eine Art Gitarre mit nur zwei Seiten), er singt auf Kosack. Einer der Taxifahrer (Es sind mehrere Touristen mit ihren Fahrern hier) motiviert ein paar Leute zu tanzen. Eine nette Aktion. Wir schlafen gut, trotz der Geräuschkulisse auf flatternden Planen und Wind.

Morgens nach dem Frühstück geht es wieder Richtung Buchara. Wir hören zum fünften Mal  "Russian Girls" auf CD und diesmal sind wir schon nach 4 Stunden wieder am Hotel. 

Daniel ist noch da, er hat das Turkmenistan Visum bekommen, allerdings für fast 2 Wochen später als geplant. So wird er die Strecken nach Samarkand und Tashkent mit dem Rad machen und nicht mit dem Zug.

Da unser Zug erst um 22:40 Uhr geht, fahren wir vorher auf einem Weg essen. Das italienische Restaurant hat zu, so ein Mist. Das nächste was wir ansteuern ist ausgebucht...wir fahren Richtung Bahnhof, der ja 12km entfernt liegt, um vielleicht auf dem Weg etwas zu finden. Wir halten beim "Burger House", Ian schaut auf die Speisekarte: Burger? wo sind die Burger? "Burger haben wir hier nicht". Was ein Witz - wir können nur lachen. Burger House heißen, aber keine Burger verkaufen. Wir halten an einem Fast Food Platz, der relativ voll ist. Es gibt ohnehin nichts anderes. So essen wir einen kleinen, teueren Döner, der auch nicht wirklich ist wie bei uns bis auf das Fleisch. Es gibt keine Pommes, obwohl es hier Burger gibt. Die Pizza die wir noch bestellen hat Fleischstückchen und zerschnittene Wurst drauf, das war uns nicht klar, denn eigentlich wollten wir Margharita, aber die gabs nicht. Wir puhlen das Fleisch heraus. Hoffentlich überleben wir die Zugfahrt ohne 10 Toilettenbesuche.

Wir kommen pünktlich am Bahnhof an.